Digitale gestützte Fertigung und Montage im Holzbau In der Holzindustrie werden die Produktionsschritte mehr und mehr digital gesteuert. Die Holzwirtschaft setzt sich ähnlich wie die Bauwirtschaft vorwiegend aus mittelständischen Unternehmen zusammen. Eine entscheidende Frage der nächsten Jahre wird sein, wie diese vielfältige Landschaft von Unternehmen mit ihren vielen Angestellten den Technologiesprung in
eine digitalisierte Nachhaltigkeit bewältigen wird. Bei der Formulierung von Zertifizierungen und digital gestützten Bauprozessen müssen die spezifischen Bedürfnisse und Anforderungen der mittelständischen Unternehmen berücksichtigt werden. Hierbei werden praxisnahe Lösungen entstehen, die mit einem angemessenen Aufwand digitale Systeme nutzen und eine praxisnahe Interaktion aller Beteiligten am Bau ermöglichen.
Gerade bei Projekten im europäischen Ausland spielen Modelle wie das Building Information Modelling (BIM) eine wachsende Bedeutung. Während in Großbritannien BIM ab diesem Jahr für viele Bauten vorgeschrieben ist, wird zurzeit in Deutschland eine Einführung im Jahr 2020 angestrebt. Hochschulen, Verbände und auch Unternehmen arbeiten in verschiedenen Forschungsprojekten an der Weiterentwicklung digital gestützter Bauprozesse. Während am Beginn der Entwicklung die digitale Planung im Fokus stand, nehmen die aktuellen Forschungsprojekte den gesamten Bauprozessen von der ersten Idee über die Planung, Realisierung und Nutzung in Augenschein. Konzepte für eine Digitalisierung, die den gesamten Lebenszyklus von Gebäuden mit Realdaten erfasst, führen zu einem ganzheitlichen Verständnis des Bauprozesses, der auch erhebliche Potenziale für die Nachhaltigkeit von Gebäuden beinhaltet. Im Immobilienmanagement ermöglicht BIM, dass mit den Realdaten nicht nur die Effizienz von Bauprozessen und Nutzung beurteilt werden kann, sondern auch Eckdaten zur Nachhaltigkeit erfasst werden können.
Neben der Planung wird auch die Fertigung inzwischen in vielen Teilen digital gesteuert. Auf der Fachmesse “LIGNA“ wurden im Jahr 2015 die neusten Produktionseinheiten mit Robotern und CNC-Steuerung für die Holzindustrie vorgestellt. Die LIGNA Konferenz "Vernetzte Fertigung in der Holzbearbeitung – die Branche auf dem Weg zu Industrie 4.0" erörterte im Mai 2016 Chancen der Effizienzsteigerungen und neue Geschäftsmodelle durch die Digitalisierung in der Wertschöpfungskette. Die Identifikation von Handlungsfeldern in wachsenden, internationalen Produktionsnetzwerken kann auch für den Ingenieurholzbau in den nächsten Jahren stetig an Bedeutung gewinnen.