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Raumakustik

Die Disziplin der Raumakustik setzt sich mit den klanglichen Eigenschaften von Innenräumen auseinander. Sie ist von der Bauakustik abzugrenzen, bei der es um die Begrenzung der Schallübertragung zwischen benachbarten Räumen, also um Schallschutz geht.

Die zwei wichtigsten Ziele der Raumakustik sind die Reduktion des Nachhalls und die Dämpfung von hohen Geräuschpegeln. Beim einen wird durch raumakustische Maßnahmen die sogenannte Hörsamkeit verbessert: Gesprochenes wird besser verständlich, Musik klingt besser, wenn die Nachhallzeit sinnvoll justiert wird. Beim zweiten wird durch die Absenkung von Geräuschpegeln eine höhere Aufenthaltsqualität erreicht: Ruhe wirkt entspannend, zugleich kann sie auch Leistungsfähigkeit und Arbeitssicherheit erhöhen.

Um Schallenergie zu reduzieren, werden für beide Aufgaben Schallabsorber im Raum angeordnet – je nach zu absorbierendem Frequenzbereich kommen poröse Materialien, Hohlraumresonatoren oder eine Kombination aus beidem zum Einsatz. Die notwendige Fläche wird vom Absorptionsvermögen des Absorbers sowie vom Volumen und von der vorgesehenen Nutzungsart des Raumes bestimmt. Raumakustische Zielwerte sind in der Norm DIN 18041 für verschiedene Raumgruppen angegeben. Materialkennwerte resultieren aus Laborprüfungen und werden vom Hersteller zur Verfügung gestellt.

Bei herkömmlichen Bauweisen werden Akustikabsorber meist additiv vor bestehenden Konstruktionen angeordnet. Interessant – weil bauzeitverkürzend – ist es, den Absorber schon bei der Herstellung in das tragende Konstruktionselement selbst zu integrieren. Das ist mit Holzbauelementen einfach möglich: Bei Brettsperrholz-Rippenelementen etwa können Holzfaserabsorber in die Querlagen eingelegt werden. Der Hohlraum dahinter nützt zusätzlich in tiefen Frequenzbereichen. Damit der Schall ins System eindringen kann, werden die Sichtoberflächen geschlitzt oder gelocht. Die Wirksamkeit von geschlossenen Holzflächen oder von strukturierten Flächen ohne hinterlegtes Absorbermaterial sollte nicht überschätzt werden.

Der wirtschaftliche Mehraufwand bei der Herstellung von Akustik-Konstruktionselementen wird in der Bauphase kompensiert. Das wird am Beispiel von Dachkonstruktionen im Ingenieurholzbau deutlich: Wird die Dachscheibe mit integriertem Absorber und fertiger Oberfläche von oben auf die Primärkonstruktion aufgelegt, sind so gut wie keine Überkopf-Montagearbeiten mehr nötig. Finanziell wie zeitlich macht sich bemerkbar, dass aufwändige Gerüstarbeiten gänzlich entfallen können.

(Dipl. Ing. Ralf Harder, LIGNOTREND Produktions GmbH, Weilheim-Bannholz)