Angesichts von fast 150 Jahren Forschung und Lehre zum Thema Nachhaltigkeit legt die BOKU auch beim Bauen hohe Maßstäbe an. Entstanden ist ein Niedrigenergiegebäude in Holzbauweise, das mit 965 von 1000 möglichen Punkten den österreichischen „klimaaktiv“-Gold-Standard erreichte und zugleich als Vorbild für weitere Universitätsbauten dient.
Hans-Peter Weiss, CEO der Bundesimmobiliengesellschaft
Mit Ausnahme des betonierten Sockelgeschosses und des Betonkerns besteht das 3000 m² große quadratische Gebäude mit Bibliothek, Seminar- und Institutsräumen vollständig aus Holz. Stützen und Träger des viergeschossigen Holzskelettbaus sind in Fichten-Brettschichtholz ausgeführt, während für die Decken Fichten-Brettsperrholz zum Einsatz kam. Dass der Holzanteil aller in den Obergeschossen verbauten Materialen bei stattlichen 78 Prozent liegt, ist nicht zuletzt auf das komplett sichtbare Holztragwerk zurückzuführen. Dessen ausgewogenes Zusammenspiel mit den meist weißen Möblierungen, den Estrichböden und den Sichtbetonflächen des Kerns lässt eine angenehme Raumatmosphäre entstehen, die von Holz klar bestimmt, aber nicht unangenehm beherrscht wird. Raumprägend sind auch die offen geführten Installationen und die großflächigen Dreifachverglasungen. Letztere eröffnen vielfältige Blickbezüge zum alten Baumbestand des Grundstücks – umgekehrt fügt sich der in nur 14 Monaten Bauzeit errichtete Neubau dank der unbehandelten Lärchenholzfassade harmonisch in sein grünes Umfeld ein.
Eine weitere Besonderheit dieses Projekts war ein BIM-Modell, das den Bauherrn in den Planungsprozess integrierte und als 3D-Konstruktionsmodell zugleich die Grundlage zur Vorfertigung der Holzbauteile bildete. Hinzu kommt ein begleitendes Monitoring mithilfe von Sensoren, die während des Transports und der Bauphase unablässig Daten etwa über aktuelle Temperatur- und Feuchtigkeitswerte lieferten und so eine präzise Qualitätskontrolle ermöglichte. Die demontierbaren Sensoren werden an anderern Messpunkten auch heute noch genutzt, um wertvolle Erkenntnisse zu den Wechselwirkungen zwischen der Holzkonstruktion und der Raumluftfeuchtigkeit zu sammeln. Die demontierbaren Sensoren werden an anderern Messpunkten auch heute noch genutzt, um wertvolle Erkenntnisse zu den Wechselwirkungen zwischen der Holzkonstruktion und der Raumluftfeuchtigkeit zu sammeln.
(Roland Pawlitschko, München)
Elisabeth Köstinger
Landwirtschaftsministerin (AT)
BOKU – Bibliothek und Seminarzentrum
Bauherr:
BIG-Bundesimmobiliegesellschaft
Planer:
SWAP Architekten mit Delta Projektkonsult
architektur.swap-zt.com/
Statik:
Bollinger Grohmann
www.bollinger-grohmann.com
Holzbau: Lieb Bau Weiz
www.lieb.at/bau/
Brettsperrholz:
Stora Enso
www.storaenso.com/
Brettschichtholz:
HASSLACHER Holding GmbH
www.hasslacher.com/
Quelle: Universität für Bodenkultur Wien (BOKU)