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Viele Maggie’s Centres wurden von namhaften Architektinnen und Architekten entworfen, darunter Frank Gehry, Zaha Hadid, Richard Rogers und Sir Norman Foster. (© Hufton+Crow)
Ein organisch geformter Neubau mit Rippen aus Brettschichtholz und Decken aus Brettsperrholz. (© Hufton+Crow)
Die Rippen bestehen aus zwei Teilen, die in einem wellenförmigen Gehrungsstoß mit eingeleimten Gewindestangen miteinander verbunden sind. (© Hufton+Crow)
Maggie's Leeds – Beratungszentren für Krebspatienten in Leeds

Organische Formen in Brettschichtholz

Im Mittelpunkt dieser Einrichtung für Krebspatienten im nordenglischen Leeds steht die Idee, dass sich eine sorgfältige architektonische Gestaltung positiv auf das menschliche Wohlbefinden auswirkt. Nicht zuletzt deshalb ist das Erscheinungsbild dieses Neubaus vor allem vom natürlichen Baustoff Holz geprägt.

Wohltuende Atmosphäre durch Holzbauweise

Maggie's Centres sind Beratungszentren einer von Maggie Keswick Jencks gegründeten Stiftung, die Krebspatienten sowie deren Angehörigen und Freunden hilft, besser mit ihrer Situation fertig zu werden. Sie bieten aktive emotionale und soziale Unterstützung sowie Räume für Gesprächsangebote und Kurse, dienen aber auch als geschützte Oase der Ruhe.

Maggie's Leeds ist an das St James’s University Hospital angegliedert und erscheint schon auf den ersten Blick als Wohlfühlort. Kennzeichnend für das von Heatherwick Studio entworfene Gebäude sind insbesondere die drei üppig begrünten Dachflächen. Diese werden unterschiedlich weit emporgehoben von jeweils einem in Holzständerbauweise realisierten „Stamm“, aus dem ringförmig angeordnete Fichten-Brettschichtholzrippen herauszuwachsen scheinen, sodass ein dynamischer Baukörper mit großen Fensterflächen entsteht. Konzipiert als konisch zulaufende Kragarme, bestehen die feingliedrigen Rippen aus jeweils zwei Teilen, die in einem wellenförmigen Gehrungsstoß mit eingeleimten Gewindestangen miteinander verbunden sind. Trotz ihrer geringen, je nach statischer Beanspruchung unterschiedlichen Querschnitte von 100 bis 140 mm sind sie wesentlicher Teil des Tragwerks – auf ihnen ruht beispielsweise das beträchtliche Gewicht sowohl der 200 mm starken Brettsperrholzdecke als auch der Dachbegrünung. Zugleich sind sie das mit Abstand wichtigste Raumgestaltungselement.

Anders als die oft eher antiseptisch wirkenden Krankenhausräume erleben die Krebspatienten dieses Beratungszentrum als lichtdurchfluteten, wärmenden Ort der Geborgenheit. Hierfür verantwortlich sind neben der Fülle an Pflanzen vor allem die offenen und dennoch klar zonierten Räume, die organischen Formen und die natürlichen Materialien, allen voran der Baustoff Holz. In den sanft geschwungenen, weiß lasierten Brettschichtholzrippen finden sich all diese Aspekte auf ideale Weise vereint.

(Roland Pawlitschko, München) 

Projektdaten im Überblick:

Maggie’s Centre, Leeds/GB

Nutzung:
Maggie Keswick Jencks Cancer Caring Trust, genannt Maggie ́s

Bauherrschaft: Maggie's

Architektur:
Architektur: Heatherwick Studio, London/GB

Projektart:
Gesundheit und Betreuung

Fertigstellung Holzbau: 2019

 

Bauweise: Freiformarchitektur 

Holzbauingenieure:
SJB Kempter Fitze AG, Frauenfeld/CH

Holzbau:
Blumer-Lehmann AG, Gossau SG/CH

Landschaftsarchitektur:
Balston Agius Ltd, Patney, Devizes/GB 

Produkte Ingenieurholzbau: 
Brettschichtholz, Brettsperrholz