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Mit der neuen Feuerwache erhält die Stadt Wegberg einen prägnanten Neubau. Besonders die verkohlte Holzfassade verkörpert das Thema Brandschutz auf eine ganz spezielle Weise. Der Übungsturm wird schwarz gefärbt und erhält eine weithin sichtbare rote Schrift als Inlay. Somit fügt er sich hervorragend in die gesamte Optik des Gebäudekomplexes ein.(Visualisierung: Scheidt Kaspruch, PIRMIN JUNG)
Vereinigung von Funktionalität, Wirtschaftlichkeit und nachhaltiger Architektur

Feuerwache Wegberg: Brandschutz
sowie hohe ökologischen Standards im Fokus

Die oberste Priorität einer Feuerwehr liegt in der Rettung von Leben, die Verantwortung der Gemeinde in einer leistungsfähigen Feuerwehr. Diese und viele weitere Aspekte sollten berücksichtigt werden. Beim aufwendigen Vergabeverfahren der Stadt Wegberg setzte sich das Berliner Architekturbüro Scheidt Kasprusch durch. Der selbstbewusste Siegerentwurf sieht den Neubau der Feuerwache als Holzbau vor, der durch die Vereinigung von Funktionalität, Wirtschaftlichkeit und nachhaltiger Architektur überzeugt.

Der Neubau erhält eine ganz besondere Fassadengestaltung. Unter Vermeidung von Anstrichen oder chemischen Zusätzen wird die Holzoberfläche der Fassade durch eine Karbonisierung langfristig geschützt. Bei diesem traditionellen Verfahren wird die Oberfläche des Holzes einem kontrollierten Verkohlungsprozess ausgesetzt. Das Ergebnis ist eine schwarz-silbrig und seidig glänzende Oberfläche, die das Holz nicht nur vor eindringendem Wasser, sondern auch vor Schimmelpilzen und Schädlingen schützt. (Visualisierung: Scheidt Kaspruch, PIRMIN JUNG)
Unter Vermeidung von Anstrichen oder chemischen Zusätzen wird die Holzoberfläche der Fassade durch eine Karbonisierung langfristig geschützt. Bei diesem traditionellen Verfahren wird die Oberfläche des Holzes einem kontrollierten Verkohlungsprozess ausgesetzt. Das Ergebnis ist eine schwarz-silbrig und seidig glänzende Oberfläche, die das Holz nicht nur vor eindringendem Wasser, sondern auch vor Schimmelpilzen und Schädlingen schützt. (Visualisierung: Scheidt Kaspruch, PIRMIN JUNG)

Der Weg zum fertigen Projekt

Im Rahmen einer Machbarkeitsstudie wurde 2014 der Raumbedarf und die Beispielplanung für die neue Feuerwache ermittelt. Hierbei mussten neben den Belangen der zentralen Funktionen auch die rechtlichen Notwendigkeiten berücksichtigt werden, die bei dem Bau einer Feuerwehr vielen gesetzlichen Normen unterliegen. 

Hohe ökologische Standards

Als Passivhaus konzipiert, steht bei der zweigeschossigen Feuerwache die nachhaltige Verwendung von Materialien und Ressourcen im Vordergrund. Wiederverwendbare und recycelbare Baumaterialien sowie energetisch optimierte Ausstattungen sind entscheidende Faktoren zur Sicherung eines hohen ökologischen Standards. Darüber hinaus wird die ökonomische Qualität zum großen Teil über wartungsarme Bauteile und Materialien sichergestellt. 

 

 

Ingenieurstechnische Herausforderungen

Da sich das Gebäude in einem Erdbebengebiet befindet, muss es für diese Beanspruchung ausgesteift und bemessen werden. Eine Feuerwache wird in die Bedeutungskategorie IV eingeordnet, ein Bauwerk, dessen Unversehrtheit im Erdbebenfall von hoher Bedeutung für den Schutz der Allgemeinheit ist.

An­ge­streb­tes Si­cher­heits­ni­veau hö­her als z.B. bei Wohn­ge­bäu­de­n.

Die Aussteifung des Gebäudes erfolgt hauptsächlich über Stahlbeton-Fertigteilwände. Die vorgefertigte Betonschalung wird vor Ort aufgestellt und mit Beton gefüllt. Diese Schalung dient dann als Auflager für die Holzbauteile. Die Holzunterzüge und die Decken werden darauf aufgelegt und angeschlossen.

 

Auch das Innere des Gebäudes soll überzeugen und wird den Einsatzkräften und Mitarbeitenden vor Ort durch eine gut organisierte Anordnung der verschiedenen Funktionsbereiche und durch kurze Wege Arbeitsabläufe optimieren. (Quelle: Scheidt Kaspruch, PIRMIN JUNG)

Kurze Montagezeit dank Vorfertigung

Das vorgefertigte Holzdach kann auf die schräg zur Gebäudesüdseite abfallenden Wand aufgelegt und durch im Holz ausgebildete Schubnocken verbunden werden. Durch die Verzahnung des Holzes mit dem Beton wird so die Kraft übertragen. Die Planung hierfür ist sehr aufwändig, da jeder Auflagerpunkt genau definiert und in seiner Lage beschrieben sein muss.

Durch die vorhandene Planung mit Einsatz dieser Stahlbeton-Fertigteilwände und den Einsatz von Holzbetonverbunddecken muss bei diesem Projekt nur sehr wenig Betonschalung verbaut werden.

Für die Feuerwache wird hauptsächlich Konstruktionsvollholz eingesetzt, für einige Träger und Stützen kommt Brettschichtholz (GL24h) zum Einsatz. Außerdem wird für einige hochbelastete Bauteile BauBuche, sowie für die Randunterzüge auch Furnierschichtholz (Steico LVL XL) eingesetzt.

 

(Quelle: Scheidt Kaspruch, PIRMIN JUNG)

Projektdaten im Überblick:

Bauherr: 
Stadt Wegberg, Wegberg

Entwurf und Planung:  
Scheidt Kasprusch Architekten, Berlin 

Tragwerksplanung/ Brandschutz/Bauphysik: 
PIRMIN JUNG Deutschland GmbH, Remagen

Realisierungswettbewerb  2018 · 1. Platz

Freiraumplanung:  KuBuS Freiraumplanung · Berlin

Modellbau: HeGe Modellbau · Berlin

NF:  2.034 qm · BGF  2.700 qm · BRI  12.961 cbm 

Fertigstellung:  voraussichtlich 2021

Quelle: 
Text: Britta Bach und Sascha Loor (PIRMIN JUNG)
Visualisierungen, Fotos & Pläne: Scheidt Kaspruch, PIRMIN JUNG