Menu
Der Anbau wurde vollständig mit geschupptem Cortenstahl verkleidet, Der Rostton verbindet sich augenscheinlich mit den roten Ziegeln der Bestandsbauten. (Foto: Rasmus Hjortshøj)
Der Neubau ist 500 Quadratmeter groß und verbindet die beiden Lagerflügel des alten Backsteingebäudes. (Foto: Rasmus Hjortshøj)
Architektur, die Geschichte vermittelt

FLUGT – Refugee Museum of Denmark
Schwungvolles Empfangsgebäude in Brettschichtholz

Das Museum FLUGT – Refugee Museum of Denmark wurde vom weltweit renommierten Büro BIG – Bjarke Ingels Group – entworfen. Ausgehend vom ursprünglichen Krankenhaus des Flüchtlingslagers, das 40 kleine Krankenzimmer und Operationsstuben beherbergte, haben die Architekten ein ganz neues Museum mit acht großen Ausstellunsgräumen geschaffen.

Strahlender Empfang mit Brettschichtholz

Ein 500 m2 großer Neubau aus geschuppten Cortenstahl – geschwungen und wunderschön – bindet die beiden alten Lagerflügel nun zu einer Einheit zusammen. Nach außen wirkt dieser wie eine geschlossene Mauer, nach innen aber öffnet sich der Neubau zu einem hohen und lichten Raum aus Holz und Glas. 

Zwei über Eck stehende Backsteingebäude sind die letzten Überbleibsel des Flüchtlingslagers, das nach dem Zweiten Weltkrieg in der dänischen Ortschaft Oksbøl errichtet wurde. Heute zählen sie zu den wichtigsten Exponaten eines neuen Museums, das flüchtenden Menschen gewidmet ist. Architektonisch am meisten Aufmerksamkeit erregt das neue Empfangsgebäude. Es schließt die bislang offene Ecke und verschmilzt in elegantem Schwung mit den beiden Backsteinbauten zu einem einzigartigen Baukunstwerk. Angesichts der hermetisch wirkenden Fassade erscheint der lichtdurchflutete, offene Innenraum des Empfangsgebäudes umso überraschender. 

 

Die Architekten entwarfen radial angeordnete Brettschichtholzsparren, die das Foyer mit Garderobe und Museumsshop überspannen und ihm eine angenehme Wärme verleihen.

An der geschlossenen Außenseite geht die filigrane Konstruktion fließend in die Wand über, während sie zum begrünten Innenhof hin auf gebogenen Brettschichtholzbalken aufliegt. Die vor der großflächigen Verglasung platzierten Stützen bestehen aus Stahlprofilen, die aus Brandschutzgründen sowie im Sinne eines einheitlichen Erscheinungsbilds mit Brettschichtholz ummantelt sind. Im Zusammenspiel mit dem gelben Klinkerboden entsteht ein einladender Empfangsraum, der wunderbar mit den feingliedrigen Fassaden der ehemaligen Lagergebäude harmoniert, in denen sich die Ausstellungs-, Unterrichts- und Konferenzräume befinden.

 

Das Foyer bietet den Besuchern einen lichtdurchfluteten Empfang mit dem offenen Brettschichtholz-Tragwerk. (Foto: Rasmus Hjortshøj)
Die Stützen wurden mit Brettschichtholz ummantelt. (Foto: Rasmus Hjortshøj)
Foto: Flugt
Foto: Flugt

Projektdaten im Überblick:

Architektur: BIG Bjarke Ingels Group
Bauherr: Vardemuseerne
Standort: Oksbøl (DK)
Tragwerksplanung, TGA-Planung: Ingeniør’ne
Ausstellungsgestaltung: Tinker Imagineers
 

 

Landschaftsarchitektur: BIG Landscape
Akustikplanung: Gade & Mortensen
Fotos: Rasmus Hjortshøj, Flugt 
Text: Roland Pawlitschko