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Moderne Halle in kürzester Bauzeit und äußerst kostengünstig

Kommunale Mehrzweckhalle, Hawangen

Die Gemeinde Hawangen im Allgäu errichtete auf einem ehemaligen Ziegeleigelände eine Mehrzweckhalle für Sport- und Kulturveranstaltungen, Turniere und Feste. Der Architekt, Manfred Fetscher aus Illmensee, entwickelte eine flexibel nutzbare Halle mit außergewöhnlicher Architektur in Ziegel – als Anklang an die frühere Nutzung des Geländes –, Stahlbeton, Holz und Stahl.

Die flexible Halle mit guter Raumakustik eignet sich als Sporthalle, für Konzerte und Kulturveranstaltungen. (Bild: Lignotrend / Foto: Herlet Fotografie, Köln)
Die schnell und kostengünstig erbaute Mehrzweckhalle der Gemeinde Hawangen im Allgäu. (Bild: Lignotrend / Foto: Herlet Fotografie, Köln)
Die neue Mehrzweckhalle auf dem ehemaligen Ziegeleigelände. (Bild: Lignotrend / Foto: Herlet Fotografie, Köln)

Schnell und kostengünstig erbaut 

Die moderne Halle konnte in kürzester Bauzeit und damit äußerst kostengünstig hergestellt werden. Dafür sorgten eine genaue Ausschreibung, deren Grundlage über 600 exakt ausgearbeitete Details bilden, eine sorgfältige Planung und Ausführung und so weit wie möglich vorgefertigte Glas- und Holzelemente für Wand und Dach. Die massiven Dachelemente wurden von Lignotrend gefertigt. Sie vereinen mehrere wesentliche Funktionen: Sie tragen und steifen aus und genügen vor allem raumakustischen Anforderungen. Damit minimieren sie den Anteil der zeit- und lohnintensiven Handarbeit am mehrschichtigen Dachaufbau.

Die Elemente, in einer Fixlänge durchlaufenden Elemente liegen alle 2,50 m auf der Holzkonstruktion des räumlichen Tragwerkes. Parallel zur Verlegung der Dachelemente wurde eine Bitumenschweissbahn als Dampfsperre verlegt. Dadurch war der Witterungsschutz der Dachkonstruktion bis zur Montage der Dachhaut gewährleistet.

Bauform

Um die zentrale, 27 x 45 m große Halle legen sich zweigeschossig die Nebenräume, die als steife Stahlbetonkästen die Vertikallasten gleichmäßig auf Magerbetonsäulen in der Fundamentierung verteilen. Diese waren notwendig, da wegen des Untergrunds – einer ehemaligen Lehmgrube – erst in 2 bis 6 m Tiefe tragfähiger Baugrund ansteht. Die Stahlbeton-Außenwände sind von außen gedämmt und mit Klinkern verkleidet.

Im Kontrast dazu steht die einladend geöffnete Glasfassade des vorspringenden, zweigeschossigen Foyers, die in das Glasband von Zuschauertribüne und Gaststätte im Obergeschoss übergeht. Auf der Tribüne ist eine Besonderheit des Gebäudes zu sehen: Von hier aus sind, getrennt nur durch die gläserne Fassade, sowohl die inneren als auch die äußeren Sitzplätze zugänglich. Während die Tribüne außen, zum Rasenspielfeld mit 100-m-Laufbahn gewendet, fest mit Gebäude und Gelände verbunden ist, lassen sich die inneren Sitzreihen je nach Bedarf ausziehen und wieder Platz sparend in der Hallenwand verstauen.

Dachkonstruktion

Auf dem Stahlbetonsockel ruht das Holz-Tragwerk: Jedes der 15 x 30 m großen Hallendrittel wird von einem filigranen räumlichen Holztragwerk überspannt. Durch die gelenkigen Knotenpunkte der Raumdiagonalen aus Stahlformteilen konnte auch die leicht geneigte Dachform räumlich überspannt werden.

Raumakustische Gestaltung

Für die Dachflächen wurden tragende Brettsperrholzelemente von Lignotrend eingesetzt, die industriell auf genaue Länge gefertigt wurden. Die vormontierten Großflächenelemente haben eine Gesamtbreite von 2,50 m und bestehen aus fünf über Kreuz miteinander verleimten Holzlamellenlagen, zwischen die schon im Werk Akustikabsorber eingelegt werden. Zur Ausbildung der statisch aussteifend wirksamen Dachscheibe wurden sie von oben mit dem Holztragwerk verschraubt und untereinander mit einem Koppellbrett verbunden.

Die Elemente wurden mit fertiger Oberfläche geliefert. In Hawangen wählte der Architekt für die Untersicht der Dachscheiben eine spezielle Oberflächenprofilierung, die eine optimale Akustik in allen Bereichen und den unterschiedlichen Nutzungen in der Halle gewährleistet. Die gerechnete Nachhallzeit liegt, bei leerer Halle im Frequenzbereich von 250 bis 4000 Hertz, durchweg im idealen Bereich von 1,5 s.

Die Ausführung überzeugt sowohl im Hinblick auf die Kosten als auch bei der Leistungsfähigkeit und wird beispielweise auch bei Konzertbesprechnungen immer wieder für die ausgezeichnete Akustik gelobt. 

„Diese Ausführung hat nicht nur durch ihren Preis überzeugt. Die Decke ist auch im alltäglichen Gebrauch sehr erfolgreich! "

Manfred Fetscher, Architekt 

 

Bild: Lignotrend / Foto: Herlet Fotografie, Köln
Die Halle wird von einem räumlichen Tragwerk aus BS-Holz überspannt. Als aussteifende Dachscheibe dienen Brettsperrholzelemente. (Bild: Lignotrend / Foto: Herlet Fotografie, Köln)
Dachflächen aus industriell gefertigten, massiven Brettsperrholzelemente von Lignotrend (Bild: Lignotrend / Foto: Herlet Fotografie, Köln)

Lüftung

Die Mehrzweckhalle wird weitestgehend natürlich belüftet und im Sommer dadurch nachts auch gekühlt. Frische, kühle Luft gelangt über tiefliegende Quelllüftung ins Gebäude, erwärmt sich, steigt auf und entlüftet durch Klappen am höchsten Punkt wieder nach draußen. Das geschieht ohne Ventilatoren, auch die Zuluft gelangt so über Kanäle zu den Quellöffnungen. Der Zuluftkanal verläuft durch die Halle und ist mit einer leichten Elementvariante (LIGNO Light alpha) bekleidet. Die Oberfläche besteht aus einheimischer Weißtanne in astreiner Qualität. Mit einem farblosen UV-Schutz behält es auf Jahre hinaus seinen auffallend hellen Holzton. 

 

Bühne 

Das zentrale Element des flexiblen Nutzungskonzeptes ist die Klappbühne. Innerhalb einer Viertelstunde kann von Sport- auf Festbespielung um- und wieder zurückgebaut werden, indem die südliche Hallenstirnwand motorbetrieben auf- und zugeklappt wird. Architrav, Seitengassen, Schallreflektoren und Bühnenbeleuchtung sind in einem drei Meter tiefen Stauraum untergebracht und werden bei Bedarf auf Schienen ausgefahren. Technisch ist sie wie eine feste Bühne ausgestattet. Damit wird ein Nutzungsszenario möglich, bei dem am Nachmittag ein Sportwettkampf, am Abend eine Kulturveranstaltung und am nächsten Morgen wieder Schulsport stattfindet.

Bild: Lignotrend / Foto: Herlet Fotografie, Köln

Projektdaten im Überblick:

Bauvorhaben:         
Mehrzweckhalle, Hawangen

Baujahr: 2005

Bauherr:
Gemeinde Hawangen

Architekt:
Manfred Fetscher
Freier Architekt BDB/BDA, Ilmensee

Statik Holz:  
Ingenieurbüro Rolf Bernauer

Holzbau: 
müllerblaustein Holzbau GmbH
Blaustein-Dietingen

Massivholzelemente:
Lignotrend Produktions GmbH,
Weilheim-Bannholz

Quelle:
Presseinformation Lignotrend Produktions GmbH
pro publica GmbH 

 

Bild: Lignotrend / Foto: Herlet Fotografie, Köln