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Der Busterminal in Krumbach als eines von insgesamt sieben Projekten mit Architekturschaffenden aus aller Welt. (© Adolf Bereuter)
Klare Form für schnellen Umstieg in Holz

Ökologischer Infrastrukturbau:
Bushaltestelle in Krumbach, Vorarlberg

Mit schöner Regelmäßigkeit macht Österreichs westlichstes Bundesland Vorarlberg mit wegweisenden Holzbauten von sich reden. Nach dem Wohn- und Gewerbebau und öffentlichen Bauten dringt die nachhaltige und ökologische Bauweise auch in den Infrastruktursektor vor. Das Busterminal in Krumbach ist ein gleichermaßen herausragendes wie simples Beispiel.

Neuer Terminal

In über Jahrhunderte gewachsene Dorfstrukturen neue Elemente zu integrieren, erweist sich oft als überaus schwierig. Handelt es sich dann auch noch um etwas wie eine Busstation, die nicht nur selbst Platz benötigt, sondern auch entsprechenden Straßenraum in Anspruch nimmt, braucht es besonderes Glück oder den Mut aller Beteiligten. In diesem Fall kam ein Gutachten zu dem Schluss, dass eine alte Sennerei weichen musste, um in Verlängerung des Dorfplatzes genug Raum für das neue Busterminal zu schaffen. Eine weitere Studie erstellten dann die Architekten Bernardo Bader, Rene Bechter und Hermann Kaufmann. Diese wurden von der Gemeinde Krumbach in der Folge mit der Planung der Bushaltestelle beauftragt. Mit dem Abbruch der Sennerei öffnete sich der enge Straßenraum und die Planer gewannen genug Platz, um die Bushaltestelle als straßenbegleitende Kubatur längs entlang des Straßenraums zu platzieren. Die Haltestelle ist als Terminal konzipiert und kann von vier Bussen gleichzeitig bedient werden, der rasche und sichere Wechsel in eine andere Linie ist bei dieser Typologie gewährleistet. Der Baustoff des Bauwerks richtet sich nach der Umgebungsbebauung und ist bei Infrastrukturbauten noch nicht so häufig anzutreffen.

 

Holz als eher noch untypisches Baumaterial im Bereich Infrastruktur, schafft eine ökologische Verbindung zur Vorarlberger Tradition, Baukultur und Handwerkskunst. (© Adolf Bereuter)

Einfache Form, klare Funktion

Der dominierende Baustoff im Ortskern ist Holz. Also wurden die aufgehenden Bauteile der Haltestelle ebenso konsequent aus Holzbauelementen errichtet.  Sie wurden auf einem Stahlbetonsockel mit 15 cm hohen Sockelstreifen in Wandstärke aufgelagert und verankert. Alle sichtbaren Betonflächen sind sandgestrahlt. Zwei jeweils 8,2 Meter lange Wandscheiben sind l-förmig ausgebildet und stehen versetzt zueinander. Sie bilden so zwei Wartezonen – eine zu jeder Straßenseite. Sie tragen die Dachkonstruktion mit den beeindruckenden Abmaßen von 29 x 4 Metern. Die massiven Elemente von Wänden und Dach sind in Brettsperrholz ausgeführt. Das Dachelement besteht aus schraubpressverleimten Fichte-Lamellen mit Stärken bis zu 43mm in neun Lagen. Das Dach kragt zu den Querseiten bis zu 2,50 m aus, an den Längsseiten 3,50 m. Die beiden großen Sitzbänke sind in massiver Eiche gefertigt. Alle Materialien sind unbehandelt. Somit setzt mit der Zeit ein natürlicher Alterungsprozess ein, was zur Vergrauung der Oberflächen führen wird.

 

Projekt mit internationaler Tragweite

Das Gebäude ist Teil des Architekturprojekts BUS:STOP und bildet seinen Ausgangspunkt. Insgesamt sieben Bushaltestellen wurden von Architekten aus aller Welt in der Gemeinde Krumbach als ästhetisch anspruchsvolle Bauskulpturen gestaltet. Realisiert wurden die Entwürfe von lokalen Architekten und Handwerkern.

(Christina Vogt, Gladbeck) 

Projektdaten im Überblick:

Architektur:

HK Architekten, Hermann Kaufmann + Partner ZT GmbH, Schwarzach (AT)
Bernardo Bader Architekt ZT GmbH, Bregenz (AT)
Zaffignani Architektur GmbH, Weiler (AT)

Bauherr:
Gemeinde Krumbach

Standort:
Krumbach (AT)

Fertigstellung:
2011

Tragwerksplanung:
M+G INGENIEURE, Feldkirch (AT)