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Stuttgarter Holzbrücke Weinstadt, Foto: Burkhard Walther und Schaffitzel Holzindustrie
Stuttgarter Holzbrücken Konzept

Drei neue Brücken für Remstal
Gartenschau 2019

Die von Schaffitzel Holzindustrie erstellte und mitentwickelte Stuttgarter Holzbrücke wurde für den Deutschen Brückenbaupreis 2020 sowie für den Staatspreis Baukultur Baden-Württemberg 2020 nominiert. Die Stuttgarter Holzbrücke ist eine ästhetische Fußgänger- und Radbrücke mit blockverklebtem Holztragwerk aus Fichten-Brettschichtholz als getreppter Querschnitt und fügt sich harmonisch in die Landschaft ein. Die Konstruktion der Stuttgarter Holzbrücke überzeugt durch Robustheit, Dauerhaftigkeit, Wirtschaftlichkeit und eine filigrane Optik. 

++ dauerhafte Konstruktionen ++ aktiver Klimaschutz ++ Brettschichtholz ++ Konstruktiver Holzschutz ++ Staatspreis Baukultur

Stuttgarter Holzbrücke Weinstadt Großheppach Foto: Burkhard Walther und Schaffitzel Holzindustrie

Drei Holzbrücken für die Gemeinden 

Anlässlich der Remstal Gartenschau 2019 erhielten die Gemeinden Weinstadt und Urbach drei neue Fußgänger- und Radwegbrücken, die erstmals nach dem Konzept der „Stuttgarter Holzbrücke“ konstruiert wurden. Durch die drei Brücken soll eine Anbindung an den Remstal-Radweg geschaffen und die Gemeinden Urbach und Weinstadt entlang der Rems in einem unendlichen Garten weiter verbunden werden. Wer also eine Fahrradtour durch das Remstal plant, wird mit Sicherheit auch über die drei Holzbrücken radeln, die in Schwäbisch Hall bei der Schaffitzel Holzindustrie gefertigt wurden.

Brücken in filigraner Holzbauweise

Die Brücken sind zwischen 11 m bis 30 m lang und 3,20 m bis 3,75 m breit. Der Überbau besteht bei allen Brücken aus einem blockverklebten Brettschichtholz-Träger, der sich im Querschnitt nach unten hin verjüngt. Der Holzbrückenkörper bindet sich monolithisch in die Stahlbetonwiderlager ein und ist als integrale Brücke ohne Lager- und Fugenkonstruktion konzipiert. Die Trägerhöhe wird dabei dem Kraftverlauf angepasst, was in der Ansicht eine geschwungene Form ergibt. Die Betonwiderlager greifen die Form des Holzquerschnittes auf und setzen diese bis in die Böschung fort.

Dauerhafte Brückenkonstruktion 

Betonrippenstähle wurden vorab im Werk in die Hirnholzflächen der Blockträger verpresst, bevor sie vor Ort in die Widerlager der Brücken fest einbetoniert wurden. Durch diesen integralen Stoß kommen die Holzbrücken ohne Dehnfugen am Übergang zu den Widerlagern aus und weisen somit eine höhere Lebensdauer auf. Als zukunftsweisender Brückenbelag wurden karbonfaserbewehrte Feinbetonplatten, sogenannte Textilbetonplatten, auf die angebrachte Stahlunterkonstruktion montiert. Die schlanken Platten weisen eine enorme Tragfähigkeit, geringes Eigengewicht und eine hohe Dauerhaftigkeit auf und sind Teil des konstruktiven Holzschutzkonzeptes der Brücken.

Integriertes Feuchtemonitoring 

Zur Sicherstellung der Dauerhaftigkeit der Brückenkonstruktion wurde die Installation eines Messsystems zur dauerhaften Überwachung der Holzfeuchte vorgesehen. Hierzu wurden von der Materialprüfungsanstalt Universität Stuttgart (MPA) Messpunkte im Bereich des monolithischen Stoßes zwischen Holzüberbau und Stahlbetonwiderlager innerhalb der Fuge eingebaut und auf dem Holzbrückenkörper weitere Elektroden und Klimasensoren installiert.

Stuttgarter Holzbruecke Urbach Foto: Burkhard Walther und Schaffitzel Holzindustrie
Stuttgarter Holzbruecke Weinstadt Foto: Burkhard Walther und Schaffitzel Holzindustrie

Holzbrücken bauen für die Zukunft

Brückenbau ist eine spezielle Ingenieurbaukunst mit besonderen Ansprüchen. Eine Brücke verbindet nicht nur zwei Punkte miteinander, sie muss sich auch visuell harmonisch in die Umgebung einfügen, ökologisch, nachhaltig und langlebig sein, Bedürfnisse aktueller und künftiger Anforderungen gerecht werden und zudem auch noch wirtschaftlich sein. Ob Fußgänger- und Radwegbrücken, Schwerlastbrücke, bahn- oder autobahnüberquerende Brücke oder Grünbrücken –  die Anforderungen sprechen für moderne, konstruktiv geschützte Brücken in Holz- oder Holz-Verbund-Bauweise.

Beitrag zum Klimaschutz 

Brücke Urbacher Mitte: Insgesamt wurden hier rund 45 m³ Brettschichtholz und 7 t Stahl für die Brücke verbaut. Die Brücke bindet damit rund 36,5 Tonnen CO2 und leistet einen wichtigen Beitrag zu Erfüllung der Klimaschutzziele, denn Holz speichert dauerhaft CO2.

Objektreportage zu Stuttgarter Holzbrücken in Remstal

Projektdaten im Überblick

Bauherren:
Gemeinde Urbach (1 Brücke: Urbacher Mitte) und Gemeinde Weinstadt-Großheppach (2 Brücken: Birkelspitze und Häckermühle)

Architekten und Tragwerksplaner:
Arbeitsgemeinschaft Stuttgarter Holzbrücke: Cheret Bozic Architekten, Stuttgart; Knippers Helbig Ingenieure, Stuttgart
Materialprüfungsanstalt Universität Stuttgart (MPA), Stuttgart und Schaffitzel Holzindustrie, Schwäbisch Hall 

Holzbau:
Ausführung: Schaffitzel Holzindustrie, Schwäbisch Hall 

Baujahr: 2019

Konstruktion: 
Massivholzbrücke in intergraler Bauweise mit karbonfaserbewehrten Betonplatten und integriertem Feuchtemonitoring nach dem Konzept der Stuttgarter Holzbrücke

Quelle: Schaffitzel Holzindustrie, Schwäbisch Hall 

Fotos: Burkhard Walther und Schaffitzel Holzindustrie

Auszeichnungen: 
Staatspreis Baukultur Baden-Württemberg 2020