Menu
Auch die Fassade des Hochregallagers ist in Holz gefertigt. (© Hannes Eberspächer, Kaufmann Bausysteme)
Die Regalteile bieten insgesamt Platz für 26.000 Paletten. (© Hannes Eberspächer, Kaufmann Bausysteme)
Einsatz in den Bergen mit Brettschichtholz und Furnierschichtholz

Gestapelt in Holz: Automatisiertes Hochregallager ganz aus Holz in Südtirol

In Kurtatsch steht das erste Hochregallager Italiens in Holzbauweise. Und das kommt nicht von ungefähr, denn der Bauherr Rothoblaas stellt unter anderem Verbindungsysteme für Holzbauprodukte her. So lieferte das Unternehmen für seinen Neubau auch gleich die passenden Verbinder. Das Holz wird so zum Teil der Unternehmensidentität. Auch den Mehrwert durch eine positive Werbung bezog das Unternehmen mit in die Entscheidung ein.

Zusammenspiel der Holzbauvorteile

20 Aussteifungstürme bringen Stabilität

Das alte Lager war viel zu klein geworden, um die vielen Standorte des Unternehmens mit Material zu versorgen. Der gesamte Bau ist einschließlich Dach und Wänden aus verschiedenen Holzbauprodukten konstruiert. Nur die Bodenplatte wurde in Beton gegossen. Die 60 cm starke Platte liegt auf einer aufwendigen Pfahlgründung, da sich das Bauland nah der Etsch auf bereits im 18. Jahrhundert trockengelegten Sumpfland befindet. Die Betonplatte trägt die aufstrebende Tragkonstruktion aus Brettschichtholz. 

Das gesamte verwendete Holz wurde in Südtirol bearbeitet. 20 Aussteifungstürme aus Brettschichtholz und Furnierschichtholz geben dem großformatigen Bau die nötige Stabilität. Jeder Turm hat die Maße 2,5 x 0,8 x 20 m und fällt damit in die Feuerwiderstandsklasse R30. Die Entscheidung für das Holz als Baumaterial brachte weitere Vorteile mit sich. Mit dieser Konstruktionsweise ist eine recht konstante Raumtemperatur leicht zu halten, weil Holz ein schlechter Wärmeleiter ist und die Regalumgebung sich so nicht unnötig aufheizt. An den Korrosionsschutz mussten die Planer hingegen kaum einen Gedanken verschwenden. Holzbauteile reagieren weitgehend unempfindlich auf den Kontakt mit Säure. Auch die hochwertige Gebäudehülle erleichtert die Temperaturführung in der Halle.

Das automatisierte Holzlager schafft aber nicht nur Lagerplatz, sondern gibt auch Laboren, Forschungszentren und einem Auditorium ein neues Zuhause. Im Bereich des Hochlagers befindet sich auch eine Vorzone, bzw. eine Anlieferungszone. Der Standort platzte zuvor buchstäblich aus allen Nähten. Der Neubau verdoppelt nun die Kapazitäten des Unternehmens in Südtirol. 18144 Paletten können künftig im neuen Gebäude gelagert werden. Die Kapazitäten sollten den Bedarf der nächsten zehn Jahre decken. 

Im Lager ist die doppeltiefe und mehrfachtiefe Lagerung von Europaletten möglich. Ausgelegt sind die Lagerplätze für eine Belastung von bis zu einer Tonne Maximalgewicht pro Platz.

Holzbau ist sehr maßgenau

Ohnehin wird im Holzbau mit wesentlich geringeren Maßtoleranzen geplant als im Stahl- oder Betonbau. Für die Konstruktion der Regalteile griffen die Planer jedoch noch tiefer in die Trickkiste: Der Aufbau der einzelnen Regalteile erfolgte mit Hilfe einer Schablone.  Mittels Mobilkran und Traverse wurden die vormontierten Teile dann aus der Schablone gezogen und positioniert. So konnten völlig identische Bauteile mit hoher Maßgenauigkeit hergestellt werden, die sich perfekt in die Gesamtkonstruktion einfügten. (Christina Vogt, Gladbeck) 

Mit dem neuen Lager wird eine Verdopplung der Lagerkapazitäten erreicht, wodurch der Bedarf für die nächsten zehn Jahre gedeckt werden kann.  (© Hannes Eberspächer, Kaufmann Bausysteme)

Die gesamte Konstruktion besteht aus 20 Aussteifungstürmen aus Brettschichtholz und Furnierschichtholz, im Ausmaß von 2,5 x 0,8 x 20 m. diese sind für die Standfestigkeit des Gebäudes entscheidend. (© Hannes Eberspächer, Kaufmann Bausysteme)

Projektdaten im Überblick

Projekt: Zentrallager Rothoblaas

Standort: Kurtatsch, Südtirol, Italien

Fertigstellung: Sommer 2021

Bauherr: Rothoblaas, Kurtatsch

Statik: 
Merz Kley Partner
Armalam
Baucon

Architektur: Burgauner Arch. Lukas