Das neue Logistikzentrum des norddeutschen Familienunternehmens Friedrich Lütvogt bei Wagenfeld folgt ökologischen Wertmaßstäben mit aller Konsequenz: Der Mineralbrunnen-Betreiber der Auburg Quelle und Getränke-Fachgroßhändler hat es so nachhaltig wie nur möglich bauen lassen.
In den zahlreichen Details der Bauausführung wurde stets diejenige Variante gewählt, die der Umwelt so wenig wie möglich schadet und sich so gut wie möglich in die ländliche Umgebung einfügt. Dirk Lütvogt, Geschäftsführer in der 4. Generation, hat sich viel beschäftigt mit Themen wie Artensterben, Klimawandel, Flächenverbrauch und Landschaftspflege. Als Bauherr hat er sich Gedanken gemacht, wie er seine Überzeugungen anhand eines nachhaltigen Gewerbebaus in die Praxis umsetzen kann.
Das Ergebnis ist eine absolut durchdachte Halle, die auf einzigartige, wunderbar natürliche Art eine gesamte Lebensphilosophie zum Ausdruck bringt. Gebaut wurde nicht ein simples Logistikzentrum. Es entstand ein Bauwerk als ökologisches Gesamtkonzept. Passend dazu wurden das Hallentragwerk, die Gebäudehülle und der Bürotrakt als kompletter Holzbau errichtet. Eine zentrale Herausforderung bezüglich des großdimensionierten Hallentragwerks war der Wunsch des Bauherrn, zum freien Warenverkehr möglichst wenige Stützen einzusetzen.
Die Halle wurde in drei Bauabschnitte unterteilt: Ein zentrales 20 m breites Wareneingangszentrum gibt Zugang zu zwei symmetrisch angeordneten Werkhallen (je 58 x 77 x 12 m). In diesen beiden Hallen konnten die Stützen auf nur jeweils zwei Stahlbeton-Innenstützen reduziert werden. Dies gelang, indem man je Halle drei blockverklebte, 80 mm überhöhte Zangenunterzüge mit 2,16 x 0,40 x 25,5 m einzog, die die Dachlasten aufnehmen und in die Stützen ableiten. Die Unterzüge wurden mittels Bolzenverbindungen an den Stahlbeton-Innenstützen befestigt. Mit dieser Konstruktion gelang es, eine große stützenfreie Spannweite für hohe Belastungen mit blockverklebten BSH-Elementen zu realisieren.
Ein weiteres Highlight der Halle ist das Dach. Das Logistikzentrum soll nicht nur umweltschonend sein, sondern es soll die Artenvielfalt durch das mit 10.300 m² Fläche zurzeit größte Bio-Diversitätsdach Deutschlands sogar aktiv fördern. In Kooperation mit der Hochschule Osnabrück hat man sich dazu entschieden, auf dem Dach „Nordwestdeutschen Sandtrockenrasen“ auszusähen, der zahlreichen bedrohten Vogel- und Insektenarten Lebensraum bietet. Gleichzeitig erhöht er die Lebensdauer des Daches, schafft durch die Aufnahme und Verdunstung von Wasser ein Mikroklima, wirkt wie ein Luftfilter und hilft als Kälte- und Wärmeschutz bei der Energie-Einsparung.
Dirk Lütvogt, Geschäftsführer
Friedrich Lütvogt GmbH & Co. KG
Mineralbrunnenbetrieb Auburg-Quelle
Bauherr:
Friedrich Lütvogt GmbH & Co. KG
Dirk Lütvogt, Wagenfeld
Architekt:
Rolf Ostermeyer, Hannover
Tragwerksplanung:
Schaffitzel Holzindustrie
Holzbau:
Schaffitzel Holzindustrie
Baujahr: 2019
Maße:
10.300 m² große Lagerhallen
Konstruktion:
10.300 m² großes Logistikzentrum, 25,5 m stützenfreie blockverklebte BSH-Überspannungen, Lärchenholzfassade
mit Bio-Diversitätsdach
Leistungsumfang:
Fachplanung Hallentragwerk, Herstellung,
Vorfertigung und Lieferung des Holztragwerks
Weitere Projektbeteiligte:
Zimmerei Hoffmeister, Lammspringe
www.zimmerei-hoffmeister.de
Zimmerei Dietzmann, Wagenfeld
www.dietzmann-zimmerei.de
Auszeichnung/Preise:
Würdigung Niedersächsischer Holzbaupreises 2020
Quelle:
Schaffitzel Holzindustrie, Schwäbisch Hall
www.Schaffitzel.de
Fotos:
Architekturfotografie Steffen Spitzner, Gera
www.steffenspitzner.de