High Tech Logistik verpackt in nachhaltigem Holzbau © cargo partner / Walter Ebenhofer
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High Tech Logistik verpackt in nachhaltigem Holzbau © cargo partner / Walter Ebenhofer
Die Holzfassade prägt den Eindruck der Logistikhalle schon von Weitem. © cargo-partner/Walter Ebenhofer
iLogistics Center der cargo-partner in Wien/Schwechat

Zukunftsweisender Logistik-Holzbau

Am Rande des Wiener Flughafengeländes steht ein Holzbau von gigantischem Ausmaß. Für die Planer war es bereits der dritte großformatige und hocheffiziente Gewerbebau.

Hightech Logistik

Auf über 12.000 Quadratmetern Nutzfläche werden in der Vienna Airport Region Waren angeliefert, entladen, gelagert und wieder ausgeliefert. Das funktioniert reibungslos, weil  Maßtoleranzen weit unterhalb der Norm eingehalten wurden. Die Architekten aus dem Büro PoppePrehal im österreichischen Steyr haben dieses konstruktive Wunder vollbracht. Sie wussten einen Bauherrn hinter sich, der genaue Vorstellungen von seinem neuen Logistikgebäude hatte. Stefan Krauter, CEO und Eigentümer von cargo-partner, wollte „ein Zeichen für nachhaltige Logistik-Innovationen“ setzen, wie er selbst betonte. Er stellte die Planer zusätzlich vor eine spezielle Aufgabe: Der Bau solle auch den Aufgaben der Zukunft gewachsen sein. Angepeilt ist eine Nutzung von etwa 70 Jahren. Welche Anforderungen man im Jahr 2100 an ein Gebäude stellt, bleibt freilich im Ungewissen.

„Wir müssen uns darauf einstellen, ein Gebäude für eine Nutzung von etwa 70 Jahren zu errichten; mit Anforderungen, die wir uns – durch die unglaublich rasanten Veränderungen  – heute teilweise noch gar nicht vorstellen können.“

Stefan Krauter, CEO und Eigentümer von Cargo-Partner

 

Viel sichtbares Holz

Wie schon bei dem Projekt ZERO1 arbeiten die Architekten mit viel sichtbarem Holz, einer hochwertigen Gebäudehülle und möglichst wenig teurer Technik. Das gesamte Tragwerk ist unverkapselt und offen sichtbar.Die Qualität der Arbeitsplätze ist hoch. Hell und freundlich mit Sichtbezug nach außen und dem Wohlfühlklima des Holzes wirkt sich das Umfeld positiv auf die Menschen aus. Große Fensterfronten erlauben eine Einschätzung der Tageszeit und des Wetters. Oberlichter bringen reichlich Tageslicht bis tief in die rund 100 x 100 Meter große Halle. Die Fassade aus unbehandelten senkrecht versetzten Fichtenlamellen ist in unterschiedlich große liegende Rechtecke aufgeteilt, was dem großen Baukörper Spannung verleiht und einem massigen, klotzigen Eindruck entgegenwirkt.

„Das iLogistics Center ist mit seiner signifikanten Architektur aus Holz auch nach außen klar sichtbar als Zeichen für Nachhaltigkeit und eine besondere Kultur des Gewerbebaus im Kontext innovativer Architektur. Das Gebäude aus Holz wird allen Anforderungen eines Logistik Zentrums gerecht und bietet im Vergleich zu konventionellen Gebäuden über die Nachhaltigkeit hinaus viele Vorteile wie etwa im Bereich Klimaschutz, Energieeffizienz oder Wohlbefinden.“

Helmut Poppe, POPPE*PREHAL Architekten

So wenige Stützen wie möglich waren gefordert. Sie sind bis zu 16,3 m hoch.© Copyright: cargo-partner/Walter Ebenhofer
Die mächtigen Verankerungen wurden sehr präzise eingebaut, denn die Maßtoleranzen waren gering. © cargo-partner/Walter Ebenhofer
Die Oberlichter leuchten die Halle gleichmäßig von oben aus. Zusätzlich kommt LED-Beleuchtung zum Einsatz.© cargo-partner / Walter Ebenhofer

Grenze des reinen Holzbaus erreicht

Für die Planer war es die dritte energiesparende Gewerbehalle. Stolz sind sie darauf, dass sie es geschafft haben, die Tore in das Gebäude zu integrieren. So sind diese besser geschützt und durch die glatten Fronten entsteht ein ästhetischer Vorteil. Das Tragwerk des iLogistic Centers spielt sich in gigantischen Dimensionen ab und bringt den reinen Holzbau an seine Grenzen. Höher hätte man nur mit einer Hybridkonstruktion bauen können, um ein Ausknicken der Holzstützen zu vermeiden. Insgesamt wurden im Logistikzentrum 4200 Kubikmeter Holz verarbeitet – in Stützen, Trägern, Wänden und Decken. Einzig die Bodenplatte und zwei Stiegenhäuser sind in Beton gefertigt. Das Primärtragwerk aus Brettschichtholz hat ein Achsraster von 23 x 17 Meter. Die Hallenhöhe beträgt 20 Meter, die höchsten verwendeten Holzstützen sind 16 Meter hoch und 150 x 150 cm in der Dimension. Die zwölf riesigen freistehenden Stützen stehen wie Bäume in dem großen Raum verteilt.

Präzision für vollautomatisches Lager

Die Tragwerksplaner mussten bei ihrer Arbeit die Gepflogenheiten der Logistik-Branche beachten. So wenige Stützen wie möglich waren gefordert, nebenbei musste das gesamte Tragwerk auch auf das logistische System, das unter der Decke eingebaut wurde, abgestimmt werden. Die Planer standen vor einem Problem, das sich schließlich einfach lösen ließ: mehr Holz! Die Dimensionierung wurde verändert und schon hat der Shuttle freie Fahrt. Auch in der Bodenplatte ist ein Shuttlesystem verlegt. Es orientiert sich an magnetischen Induktionsschleifen. Das brachte eine große Herausforderung für die Maßtoleranzen der Platte mit sich. Die Maximaltoleranzen lagen außerhalb der Norm und das hat einen einfachen Grund. Steht ein Stapler am Boden auch nur leicht schief, verändert das seine Position in fast 20 Metern Höhe beträchtlich. In den oberen Etagen könnten Waren also nicht mehr präzise platziert werden – untragbar für ein vollautomatisches Lager. Der Boden musste zusätzlich geschliffen werden, um eine perfekte Ebene zu realisieren.

(Christina Vogt, Gladbeck) 

Hochregallager auf 7.800 Quadratmetern mit 24.500 Palettenstellplätzen.
Die Bodenplatte muss absolut plan sein, damit die Regale in großer Höhe noch präzise bedient werden können. © cargo-partner / Oskar Steimel

Beeindruckende Fakten zum Projekt:

Das Baumaterial Holz muss nicht aufwändig entsorgt werden, sondern kann zuletzt als umweltverträglicher Energieträger zum Einsatz kommen. Durch diese Bestrebungen amortisieren sich die Baukosten aufgrund der Energieersparnis bereits nach 7 Jahren. Der Bau auf Holzbasis ermöglicht eine energie- und kostenschonende Temperaturführung zwischen 15°C und 25°C, eine konstante Luftfeuchtigkeit von bis zu 70%, niedrige Betriebskosten sowie erhebliche Emissionsersparnisse, da für den Bau nur Materialien ausgewählt wurden, die CO₂-arm hergestellt sind.

Quelle: www.cargo-partner.com

YouTube Video zum iLogistics Center

Projektdaten im Überblick:

Bauvorhaben: iLogistikCenter

Bauweise: 
Primärtragkonstruktion Holzskelettbau

Bauherr:
Cargo Partner GmbH, A-2401 Fischamend

Bauzeit:
Juni 2017 bis Sommer 2018

Nutzfläche: 12 250 m²

Energiekennzahl: 34,5 kWh/(m²a)

Planer/Architekt:
POPPE*PREHAL Architekten
www.poppeprehal.at

HOLZBAUER:
Wiehag GmbH A-4950 Altheim 
www.wiehag.com

Verbautes Holz: 
4.200m³ Holz, größtes Holzelement: Träger mit 23 m Länge 
4.080 m³ Fichtenholz und 120 m³ Lärchenholz aus nachhaltig bewirtschafteten Wäldern in Österreich und Bayern (PEFC- und FSC-zertifiziert)

Auszeichnungen:
HERMES Verkehrs.Logistik.Preis / Kategorie „Nachhaltigkeit“
DGNB Zertifikat in Gold, 2020