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Brettsperrholz-Rippenelemente

Nach dem Prinzip der kreuzweisen Verklebung von Brettlamellen hat sich parallel zum voll massiven Brettsperrholz die Kategorie der Brettsperrholz-Rippenelemente entwickelt: Hier ist der Querschnitt in denjenigen Bereichen aufgelöst, wo mit mehr Holzeinsatz nur wenig Zugewinn an technischer Leistungsfähigkeit oder Robustheit erreichbar wäre.

 

Im gegliederten Elementquerschnitt sind die vom Material aufnehmbaren Spannungen deutlich besser ausgenutzt. Wie etwa vom Doppel-T-Träger im Stahlbau bekannt, sind Rippen- und Kastenquerschnitte deutlich materialeffizienter: Es ist je nach Konfiguration möglich, aus dem Kubikmeter Massivholz bis zu 100% mehr Bauteilfläche herzustellen.

Ebenso wie Standard-Brettsperrholz können Rippen- und Kastenelemente mit ab Werk fertigen Sichtoberflächen in Holz ausgeführt und dabei für Feuerwiderstandsklassen bis zu REI 90 konfiguriert werden.

Rippenprinzip am Beispiel eines Brettsperrholz-Kastenelements (Illustration: www.lignotrend.com)

Brettsperrholz-Rippenbauteile sind hinsichtlich ihres Gewichts zwischen traditionellen Leichtkonstruktionen und voll massiven Brettsperrholztafeln einzuordnen: Eine exemplarische Geschossdecke für Wohngebäude ist z.B. bei ca. 75 kg/m² Flächengewicht angesiedelt, Dachbauteile bei ca. 40 kg/m².

Die Hohlräume in den Elementen bieten Raum für Installationen, Wärmedämmung und Schallschutz-Schüttungen, was die Höhe des Deckenaufbaus reduziert. Bauteile mit rund 100-150 kg/m² Schüttung und entsprechendem Aufbau haben großes Potenzial für außerordentliche Schalldämmung. Einzelne Hersteller nutzen die typischen Hohlräume für zusätzliche Akustikabsorber. Mit Nutung oder Bohrung der Oberfläche werden diese ###raumakustisch### aktiviert und verbessern die klanglichen Eigenschaften des Raums, wofür ansonsten eine Abhangdecke notwendig wäre.

BSP-Rippenelemente eignen sich gut für flächige Geschossdeckenbauteile. Aufgrund der statischen Effizienz können auch deutlich größere freie Spannweiten als mit klassischen Systemen realisiert werden. Die hohe Steifigkeit macht sich dann beim Nachweis der Gebrauchstauglichkeit und insbesondere in Form geringerer Anfälligkeit für Schwingungen bemerkbar. Im Vergleich zu Holz-Beton-Verbunddecken ist auch der deutlich geringere ökologische Fußabdruck zu erwähnen, denn es muss kein energieintensiv herzustellender Zement eingesetzt werden.

 

 

Prinzipskizze einer Geschossdecke aus Brettsperrholz-Rippenelementen mit Sichtoberfläche. In den Hohlräumen sind Installation, Schüttung und Akustikabsorber erkennbar. (Bild: www.lignotrend.com / Illustration: Jürgen Kirchner)

Für Dachscheiben kommen hingegen in der Regel Brettsperrholz-Kastenelemente mit oben flächig geschlossenem Obergurt zum Einsatz. In Hallenkonstruktionen kann wegen ihrer Tragfähigkeit ein vergrößerter Binderabstand gewählt werden. Die ab Werk raumakustisch wirksame Oberfläche ist gerade in diesen großvolumigen, „halligen“ Gebäuden von Nutzen, denn Raumgerüste für Abhängearbeiten sind überflüssig.

(Dipl. Ing. Ralf Harder, LIGNOTREND Produktions GmbH, Weilheim-Bannholz) 

 

>>> Projekt: Massivholzbau "Riedpark", Lauchingen
>>> Projekt: Kommunale Mehrzweckhalle, Hawangen