Warum sollte der Bauherr eines Logistikgebäudes auf Nachhaltigkeit oder Ökobilanz beachten? Ist es das Steckenpferd einiger weniger? Oder steckt mehr hinter der Idee, die Bauweise und Ausführungsqualität genauer zu betrachten? Wer sich bewusst für eine Logistikhalle in Holzbauweise entscheidet, hat dafür handfeste wirtschaftliche Gründe und ist zugleich Vordenker und Pionier.
Wer kann bei einer Fahrt durch Gewerbegebiete schon erkennen, ob er sich in Flensburg, Bonn oder München befindet? Die fast immer gleiche Bauweise von Gewerbe- und Logistikbauten findet selten Eingang in die Architekturkritik. Warum auch? Ein Logistikbau soll genau einem Zweck dienen, kostengünstig sein und schnell errichtet – Zeit ist Geld. Selbst in der heutigen Zeit, in der für jede Handlung auch die langfristigen Folgen mit bedacht werden, steht die dauerhafte Performance eines Gebäudes noch zu selten ganz oben auf der Agenda. Zu oft werden eine einfache Gebäudehülle und hohe Betriebskosten in Kauf genommen, um die Investitionskosten möglichst gering zu halten. Dass viele Probleme, wie kaum Tageslicht oder stark schwankende Temperaturen nur mit viel technischem und teurem Aufwand in den Griff zu bekommen sind, wird in der Planungsphase zu wenig beachtet.
Gebaute Beispiele belegen, dass es möglich ist, vorausschauend an diese Überlegungen zu gehen und Gebäude zu errichten, die viel mehr können als nur einem Zweck zu dienen. An dieser Stelle nimmt vor allem der Ingenieurholzbau mit konstruktiven Vollholzprodukten wie Brettschichtholz und Furnierschichtholz eine tragende Rolle ein: Diese Bauweise hat sich aufgrund der Entwicklung neuer Holzbauelemente und Verbindungstechniken rasant weiterentwickelt. Großformatige Hallen mit großen Spannweiten und nur wenigen Stützen sind möglich. Zusammen mit anderen Baumaterialien bietet auch der Holz-Hybrid-Bau viele weitere Optionen, denn so kann jeder Baustoff seine besonderen Stärken ausspielen.
Die Holzbauweise ermöglicht eine gut gedämmte Gebäudehülle. Heiz- oder Kühlkosten werden damit erheblich reduziert. Da ein Holzbau konstruktiv anders aufgestellt ist als eine Standard-Betonhalle mit einer Gebäudehülle aus Sandwichelementen, kann viel Tageslicht ins Gebäude geleitet werden. Das erhöht die Qualität des Arbeitsumfelds – ein Pluspunkt für die Mitarbeiter. Für den Bauherren bietet die Entscheidung für einen Holzbau hohe Planungssicherheit. Da Holzgebäude mit sehr hoher Maßgenauigkeit vorgefertigt werden und darüber hinaus viel präziser geplant werden als konventionelle Bauten, gibt es keine zeit- und kostenintensive Umplanungen während der Bauzeit. Die Vorfertigung im Werk ist wetterunabhängig, die Montagezeiten auf der Baustelle kurz, sodass Bauzeiten verlässlich angegeben werden können.
Es ist also nicht nur die hohe ökologische Qualität, die Bauherren dazu führt den Holzbau vorzuziehen. Vielmehr entscheiden sich Bauherren aufgrund betriebswirtschaftlicher und technischer Vorteile für diese Bauweise. Darüber kann sich die Holzbauweise auch erfolgreich in repräsentativer Hinsicht auswirken und aus dem Bauherren bzw. Gebäudenutzer einen Pionier und Innovator machen, der Kunden und Betrachtern symbolisiert: Wir gehen voran und richten uns zukunftsfähig aus! Wenn der Firmensitz in Holzbauweise also auch noch mit einer besseren Arbeitsplatzatmosphäre und einer höheren Unternehmensreputation einhergeht, umso besser.
Das Alnatura Verteilzentrum in Lorsch ist eines der weltweit größten Hochregallager in Holzbbauweise - ein perfekter Partner seines Bauherrn und ein klassisches Beispiel von Corporate Architecture. Ob Hochregallager oder andere Nutzungsform – der Holzbau ist flexibel, schnell adaptierbar und zukunftsfähig. (Foto: ALNATURA © Dennis Edler)
Gebäude schnell nach den aktuellen Bedürfnissen zu errichten und wieder zu entsorgen, ist mit dem Gedanken der Nachhaltigkeit heute nicht mehr vereinbar. Deshalb ist es wichtig, Gebäude zukunftsfähig und vielseitig verwendbar aufzustellen. In dieser Hinsicht bietet der Holzbau einen großen Pluspunkt, denn ein Holzbau bleicht auch nach der Fertigstellung flexibel und kann recht einfach an neue Anforderungen angepasst werden. Das ist ein langfristiger Vorteil, denn abreißen und neu errichten ist ohnehin keine Option mehr in Zeiten, in denen Rohstoffmangel, Ökobilanz und Recyclingfähigkeit von Baustoffen zu den maßgeblichen Kostenparametern gehören.
Die Studie „Logistik und Immobilien 2020“ von Bulwiengesa und Partner bringt diesen Gedanken auf den Punkt:
„Eine nachhaltige Logistikimmobilie zeichnet sich für uns durch geringeren Ressourcenverbrauch und geringere negative Umweltauswirkungen über den gesamten Lebenszyklus aus. Zusätzlich sollte eine langfristige Nutzbarkeit der Immobilie durch eine optimale Standortwahl, eine gute Drittverwendungsfähigkeit, geringe Bewirtschaftungskosten und die Sicherstellung der Wertbeständigkeit gewährleistet sein. Letzteres kann beispielsweise durch energetische Modernisierungsmaßnahmen oder Konzepte wie Circular Economy umgesetzt werden. Einer der wichtigsten Aspekte für uns ist die Energieeffizienz einer Logistikimmobilie, ausgewiesen durch den Energieausweis oder Zertifikate wie LEED, DGNB oder BREEAM“.
Nachhaltigkeit werde im Logistikimmobilienmarkt nicht nur immer wichtiger, es sei auch zu beobachten, dass der Anteil der nachhaltig zertifizierten Immobilien stetig steige. Darüberhinaus werden nachhaltige Logistikimmobilien von Kreditinstituten wegen ihrer besseren Zukunftsfähigkeit der Studie nach bevorzugt finanziert.
>> Logistik und Immobilien 2020 © 2020 bulwiengesa AG
Das iLogistik-Center in Schwechat (A) ist ein Logistikgebäude der Superlative - ausgezeichnet mit HERMES Verk ehrs.Logistik.Preis in der Kategorie „Nachhaltigkeit“. (© cargo-partner / Walter Ebenhofer)
Zeitgewinn:
Ein Holzbau wird nicht nur besonders präzise geplant, sondern auch zum Großteil im Werk vorgefertigt. Die Bauzeit auf der Baustelle verkürzt sich dadurch stark. Das bringt eine deutlich verlässlichere Bauzeit mit sich als bei vergleichbaren Projekten in mineralischer Bauweise.
Raumgewinn:
Die großen Spannweiten, die im Ingenieurholzbau heute mühelos zu erreichen sind, ermöglichen weitgehend stützenfreie Räume. Auch in der Höhe sind kaum Grenzen gesetzt, sodass zum Beispiel auch ein Hochregallager in Holz realisiert werden kann.
Hochwertige Gebäudehülle:
Je nach Aufgabe der Halle und der eingelagerten Ware ist eine präzise Temperaturführung unerlässlich.Dies zu gewährleisten ist mit einer thermisch hochwertigen Gebäudehülle unproblematisch möglich. Die gut gedämmte Hülle zahlt auch auf die langfristigen Betriebskosten positiv ein.
Flexibel adaptierbar:
Holzbauten sind aufgrund ihrer Konstruktionsweise langfristig flexibel und können unproblematisch an neue Anforderungen und Verwendungszwecke angepasst werden.
Präzise Planung:
Ein Holzbau wird nicht in Zentimetern, sondern millimetergenau geplant. Diese hohe Maßgenauigkeit vereinfacht auch den präzisen Einbau der Lagertechnik, wie Förderbänder oder automatische Stapler. Was im Plan steht, wird auch genau so gebaut.
Terminsicherheit:
Die Vorfertigung bringt den Bauherren auf die sichere Seite in der Zeitplanung. Diese hohe Projekt- und Terminsicherheit spart bares Geld und verhindert umständliche Umplanungen.
Nachhaltige Bauweise:
Immer stärker liegt der Fokus der Bauherren auch auf dem Thema Nachhaltigkeit. Ein Holzbau, der am Ende seiner Lebenszeit bis zum letzten Kantholz wieder auseinandergenommen und recycelt werden kann – ganz nach dem Prinzip „cradle to cradle“ - ist so ziemlich die nachhaltigste Bauweise überhaupt.
Belegbare Nachhaltigkeit:
Eine Zertifizierung nach BREEAM, DGNB oder LEED zu erreichen, ist für eine Standard-Logistikhalle nahezu unmöglich. Mit einem Holzbau lässt sich auch eine Top-Zertifizierung erreichen. Ein Logistikgebäude aus Holz kann mit einfachen Mitteln und entsprechender Planung zum „Green Building“ werden. Damit zeigt der Bauherr, dass es ihm die Vermeidung von Umweltschäden ernst ist und er Verantwortung für den ökologischen Fußabdruck des Baus übernimmt.
Hochwertigen Optik:
Gerade Gewerbegebiete weisen oftmals eine eintönige Gestaltung auf. Wer mit einer hochwertigen Holz-Optik baut, präsentiert sich positiv nach außen und kann sich somit deutlich von der Masse der Einheits-Logistikbauten abheben.
Anpassungsfähig und umnutzbar:
Eine Logistikhalle, die heute gebaut wird, muss den Nutzungsanforderungen der nächsten 100 Jahre genügen. Der Holzbau ist an dieser Stelle klar im Vorteil: Aufgrund seiner hohen Anpassungsfähigkeit ist er im Falle einer Umnutzung immer wieder wandel- und an neue Ansprüche anpassbar.
Gutes Markenimage:
Ein Unternehmen, dass offensichtlich auf den Holzbau setzt, zeigt damit auch, dass es vorausschauend und verantwortbar handelt. Wer mit seinen Produkten im grünen Sektor unterwegs ist, kann somit erst recht seine Glaubwürdigkeit erhöhen.
Steigerung der Arbeitgeberattraktivität: Eine Logistikhalle in Holz bietet eine höhere Aufenthaltsqualität. Das trägt zur Zufriedenheit der Mitarbeiter und einer guten Arbeitsatmosphäre bei. Die hochwertige Gestaltung der Gebäudehülle ermöglicht es außerdem, eine optimale Tageslichtführung zu realisieren.
Gute Temperaturführung:
Das Wärmebedürfnis von Waren und Mitarbeitern passt meist nicht zusammen. Mit einem intelligenten Heizkonzept, das über die Bodenplatte Wärme ins Gebäude bringt und sie somit da abgibt, wo sich die Menschen aufhalten, ist das Problem gelöst.
Brettschichtholz, abgekürzt auch BS-Holz oder BSH, ist ein industriell gefertigtes Produkt für tragende Konstruktionen. Bauteile aus Brettschichtholz sind besonders tragfähig und dabei verhältnismäßig leicht. Sie lassen sich in jeder gewünschten Form und Abmessung herstellen. Dabei können sie gerade, gebogen, gekrümmt oder sogar doppelt gekrümmt verklebt werden. Es sind Spannweiten und Bauwerkshöhen von mehr als 100 Metern sind möglich.
Furnierschichtholz ist einer der zentralen Werkstoffen in tragenden Holzkonstruktionen. Durch seine hohe Festigkeit ermöglicht es schlanke und hochbelastbare Bauteile für weitgespannte Konstruktionen.
Brettschichtholz, abgekürzt auch BS-Holz oder BSH, ist ein industriell gefertigtes Produkt für tragende Konstruktionen. Bauteile aus Brettschichtholz sind besonders tragfähig und dabei verhältnismäßig leicht. Sie lassen sich in jeder gewünschten Form und Abmessung herstellen. Dabei können sie gerade, gebogen, gekrümmt oder sogar doppelt gekrümmt verklebt werden. Es sind Spannweiten und Bauwerkshöhen von mehr als 100 Metern sind möglich.
Furnierschichtholz ist einer der zentralen Werkstoffen in tragenden Holzkonstruktionen. Durch seine hohe Festigkeit ermöglicht es schlanke und hochbelastbare Bauteile für weitgespannte Konstruktionen.