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11. Oktober 2021

Deutscher Holzbaupreis 2021: Nachhaltiges Bauen im Fokus

Der Deutsche Holzbaupreis gilt in der Bundesrepublik als die wichtigste Auszeichnung für Gebäude aus Holz. Vier Bauwerke – ein Neubau, zwei Gebäude der Kategorie Bauen im Bestand und ein Konzept – wurden in diesem Jahr mit einem Preis ausgezeichnet. Geehrt werden gleichermaßen Bauherren, Architekten, Tragwerksplaner und Holzbaubetriebe als Urheber der ausgezeichneten Beiträge.

Der Deutsche Holzbaupreis 2021 steht unter der Schirmherrschaft des Bundesministers des Innern, für Bau und Heimat. Er wird seit 2003 im zweijährigen Rhythmus von Holzbau Deutschland in Zusammenarbeit mit dem Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat, BauNetz Media GmbH, BDB Bund Deutscher Baumeister, Architekten und Ingenieure e.V., Deutsche Messe AG, Deutsche Säge- und Holzindustrie Bundesverband e.V., Deutscher Holzfertigbau-Verband e.V., Gesamtverband Deutscher Holzhandel e.V., Holzbau Deutschland Leistungspartner, Informationsverein Holz e.V., Studiengemeinschaft Holzleimbau e.V., Verband der Deutschen Holzwerkstoffindustrie e.V. ausgelobt.

Mit dem Preis wird aufgezeigt, was mit Holz als Baustoff möglich ist. Der Deutsche Holzbaupreis gilt als die wichtigste Auszeichnung für Gebäude aus Holz in Deutschland. Er wird in den drei Kategorien Neubau, Bauen im Bestand sowie Komponenten / Konzepte ausgelobt.

 

 

In diesem Jahr hatte eine Fachjury beim Deutschen Holzbaupreis unter Leitung von Prof. Andreas Krawczyk 260 Arbeiten zu bewerten, die von anspruchsvollen Neubauten über erfinderische Gebäudesanierungen bis zu neuen Entwicklungen auf dem Produktsektor reichten. Auffallend war, dass erstmals eine nennenswerte Gruppe von Einreichungen die Etablierung des mehrgeschossigen Holzhausbaus belegt. Die Jury zeichnete nach zweitägiger Sitzung vier Projekte mit dem Deutschen Holzbaupreis aus und sprach acht weiteren Bauwerken Anerkennungen zu.

Zu den ausgezeichneten Projekten zählen der Neubau des Hotels Bauhofstraße in Ludwigsburg, der Wiederaufbau der St. Martha Kirche in Nürnberg, die Erweiterung der Metropolitan School in Berlin und das Konzept für die Ökologische Mustersiedlung im Prinz-Eugen-Park in München, die größte zusammenhängende Holzbausiedlung in Deutschland.

Preisträger Deutscher Holzbaupreis 2021

Ein Preis wird dem Referat für Stadtplanung und Bauordnung der Stadt München für die Ökologische Mustersiedlung im Prinz-Eugen-Park in München verliehen. Sie bildet mit 570 Wohnungen die größte zusammenhängende Holzbausiedlung in Deutschland. Die Stadt München nutzte die Chance, die Vergabe von Grundstücken an ökologische und soziale Ziele zu knüpfen. Deshalb würdigt die Jury das Zusammenspiel aller unter-schiedlichen Akteure und Faktoren, die diese Mustersiedlung zu dem machen, was heute international auf großes Interesse stößt. Ein bemerkenswerter Prozess, der als Vorbild für weitere Vorhaben in Deutschland dienen soll.

Einen weiteren Preis erhielt der Neubau eines Hotels in Ludwigsburg der Architekten VON M aus Stuttgart. Das Gebäude überzeugt durch seine prägnante Fassadengestaltung und das äußerst nachhaltige Konstruktionsprinzip in Holzmodulbauweise. Die bis in den Innenausbau vorgefertigten containerartigen Raummodule erbrachten eine schnelle Bauzeit und ein sehr wirtschaftliches Konstruktionsprinzip. Im Gegensatz zum äußeren Erscheinungsbild sind die Holzmodule im Inneren des Hotels deutlich spürbar und verleihen den Zimmern eine warme Atmosphäre.

In der Kategorie Bauen im Bestand wurden zwei sehr unterschiedliche Gebäude aus-gezeichnet. Den Architekten Sauerbruch Hutton ist es gelungen, einen DDR-Plattenbau von 1987 in Berlin Mitte einer neuen Qualität zuzuführen. Der unveränderte Altbau wurde um ein Gebäude erweitert und um zwei Etagen so aufgestockt, dass das Ensemble neuen Zusammenhalt erfährt. Während des regulären Schulbetriebs montierte man vorfabrizierte Wand- und Deckenteile sowie für eine zweigeschossige Aula eine roh-bausichtige, sehr einprägsame Konstruktion aus BS-Holz-Rahmen. Besonders verblüffend: Die Kupferverkleidung der Dachaufbauten passt farbig erstklassig zu der Riemchen-Fassade des Altbaus.

Auch der Wiederaufbau der Kirche St. Martha in Nürnberg ist einzigartig. Hier gelang Florian Nagler Architekten eine anmutige Synthese aus Stein und Holz, die beide Werkstoffe in handwerklicher Präzision und sensibler Detaillierung miteinander verwebt. Ein feingliedriges Holzflechtwerk aus Weißtanne mit absorbierenden Flächen in Decken- und Wandbereichen verleiht dem Kirchenraum ornamentale Kraft sowie akustische Qualitäten. Im Zusammenspiel zwischen der Rekonstruktion ihrer historischen Außenkontur mit einer zeitgenössischen Neuinterpretation der Innenraumgestaltung entfaltet die Kirche eine subtile Transformation.

Ein Preis wird dem Referat für Stadtplanung und Bauordnung der Stadt München für das Konzept der Ökologischen Mustersiedlung im Prinz-Eugen-Park in München verliehen. (Foto: Peter Villain)
Aufstockung eines DDR-Plattenbaus von 1987 in Berlin Mitte von Sauerbruch Hutton Architekten - ausgezeichnet in der Kategorie Bauen im Bestand. (Bild: Jan Bitter)
In der Kategorie Neubau wurde das Hotel Bergamo in Ludwigsburg ausgezeichnet. Der Holzmodulbau wurde vom Büro VON M aus Stuttgart entworfen. (Foto: Brigida González)
Die zweite Auszeichnung in der Kategorie Bauen im Bestand erhielt der Wiederaufbau der Kirche St. Martha in Nürnberg von Florian Nagler Architekten. (Fotos: Sebastian Schels)

Anreize für zukünftige Entwicklungen

Staatssekretärin Bohle betonte in ihrem Grußwort zur Preisverleihung das Potenzial des Holzbaus: „Auf der Suche nach Lösungen, die Klimaschutz und Ressourcenschonung mit dem Bedarf an Gebäuden zum Wohnen, Leben und Arbeiten nachhaltig in Einklang bringen, leistet der Baustoff Holz einen bedeutenden Beitrag. […] Die ausgezeichneten Arbeiten zeigen eindrucksvoll das Potenzial und die große Bandbreite der Möglichkeiten des Holzbaus. Sie unterstreichen die vielseitige Verwendbarkeit des Baustoffes Holz und sie geben Anreize auch für zukünftige Entwicklungen.“

„Der Deutsche Holzbaupreis dokumentiert die enorme Weiterentwicklung des Holzbaus und der Holzbauarchitektur in den vergangenen zwei Jahrzehnten“, betont Peter Aicher, Vorsitzender von Holzbau Deutschland – Bund Deutscher Zimmermeister im Zentralverband des Deutschen Baugewerbes. „Aktuell stehen immer häufiger Lösungen für ressourcenschonendes und nachhaltiges Bauen im Fokus der eingereichten Projekte. Aber auch innovative Beispiele für die innerstädtische Nachverdichtung und das Bauen im Bestand nehmen deutlich mehr Raum ein, als vor achtzehn Jahren.“

Der Deutsche Holzbaupreis wird seit 2003 alle zwei Jahre in Zusammenarbeit mit weiteren Organisationen der Holz- und Forstwirtschaft ausgelobt. Unterstützt wird er zudem von den Holzbau Deutschland Leistungspartnern. In diesem Jahr wird er bereits zum 10. Mal verliehen. Vorrangiges Ziel des Preises ist es, die Verwendung und Weiterentwicklung des ressourcenschonenden, umweltfreundlichen und nachhaltigen Baustoffes zu fördern. 

Der Branchenpreis der deutschen Forst- und Holzwirtschaft wird seit vielen Jahren in Zusammenarbeit mit der Studiengemeinschaft Holzleimbau e.V. in Wuppertal ausgelobt. In seiner Rolle als Vorstandmitglied war Ralf Harder in diesem Jahr in der Fachjury vertreten. Die nächste Verleihung erfolgt im Jahr 2023. 

 

 

 

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